PLANTS II

From plants to landscape

Landscape is a complex, emotionally charged term. The word alone lets pop up idyllic scenes in front of our inner eye. Whether mixed forest, cornfield, billowing grain or cornflowers along the way: Plants shape the appearance and the atmosphere of their surroundings. The landscape emerges in the eye of the viewer as the sum of his impressions.

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The cultivation and processing of plants spawned a wide variety of cultures and traditions. Even if they are no longer in the economic focus today, they still shape our image of home.

Industrial land management is changing our cultural landscapes. Smallholder landscape pictures, as they are still present in memories or children's books, are increasingly being superimposed with new impressions. This form of land management provides the raw materials that are needed in the cities that continue to grow.

When we as townspeople occasionally drive into the country, passing greenhouses, biogas plants and rapeseed fields, we notice that the landscape is changing from year to year and that it is being cultivated more and more intensively. Against this background, there is controversial discussion as to how we want to deal with the competition for land between plants for the production of energy, raw materials, food and animal feed.

Modern landscapes are often perceived as a loss that has spatial and ecological deficits. Landscape must therefore be redefined and negotiated: How is cultural landscape shaped by management? How does the change of landscape change our identity? How can this be taken into account in plant research? And above all: where do we feel comfortable?

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On the topic of crops and cultural landscape, we conducted two workshops in June and July 2019 at the Agrargesellschaft Pfiffelbach, which were designed by Stefan Schwabe and Jannis Hülsen.

The following video shows the results of the workshop FLURFORM and gives an insight into the experiences and thoughts of the workshop participants.

Results of the workshop participants

Within the workshops, the participants were instructed to develop short stories and objects in order to condensate new information, food for thought and ideas. Through the exchange and discussion in small groups, individual attitudes and convictions could be reflected and expanded.

"Meine Landschaft ist ein Auszug einer Utopie. Leider wird mir bewusst, dass dieser Auszug keine Allgegenwärtigkeit erreichen kann. Wir sind viele. Wie können wir unsere Bedürfnisse und die der freien Natur in Einklang bringen?"

"Was bei mir hängen geblieben ist, ist die Debatte: Was ist erhaltenswert - Was kommt vielleicht Neues dazu? Und dass man das nicht nach rein objektiven Kriterien festlegen kann."

"Die größte Frage, die mich beschäftigt ist: Warum sind wir so entfremdet von der Landschaft?"

"Gentechnik ist so eine Sache. Der Mensch züchtet sich Pflanzen, damit er mehr Nutzen davon hat. Es geht im Endeffekt nicht darum Menschen zu ernähren, es geht dann ums Geld."

"Ich habe drei große, schöne Kirschbäume. Da sind aber so viele Maden drin. Bedeutet das ich soll sie spritzen? Das habe ich noch nie gemacht. Aber scheinbar kommt das auf uns zu, dass wir uns da auch wehren müssen."

"Da ist Mais und immer wieder Mais. Monokulturen. Wenn ich mir diesen Hügel anschaue dann ist das trostlos, alles nur ein Feld. Landwirtschaftswüsten."

"Wir haben ein Bedürfnis nach Ordnung, wie in der Wohnung oder am Schreibtisch. Das ist funktional. Aber die Natur ist chaotisch. Sobald wir nicht erfassen können, was wo wie wächst, nehmen wir ein Werkzeug in die Hand. Was will der Mensch der Natur überziehen, damit er sie als Natur empfindet?"

"Garten ist Arbeit. Am liebsten hätte ich einen automatischen Rasenmäher. Wenn ich nach Hause komme will ich die Beine hochlegen."

"Es sollte das Vorsorgeprinzip angewandt werden und nicht das Prinzip „Ich mach das jetzt so, beweise mir doch, dass das wirklich schädlich ist“. Das ist absurd. Wenn ich das in meiner Partnerschaft anwenden würde, würde ich echt alleine dastehen."

"Ich wünsche mir viel mehr gemeinsames Arbeiten und Gemeinschaftsgärten, damit ein gemeinsames Tun und eine gemeinsame Verantwortung für diese Stadt entstehen kann."

The triangle represents our field of discourse. It shows excerpts of what we talked about in the workshops with the participants and what thoughts the topic of plants triggered in them.

Was der Mensch mit Pflanzen machen kann

Landschaft und Identität

Pflanzen sind zentrales und begründendes Element von Landschaft, einem Begriff mit vielen Bedeutungsdimensionen. Mit ihm bezeichnen wir etwas, das geografisch, rechtspolitisch, territorial oder ästhetisch irgendwie begrenzt oder besonders erscheint. Allen Definitionen ist dabei zu eigen, dass sie Landschaft als eng mit dem Menschen und seinen gestaltenden, ordnenden und begrenzenden Eingriffen zusammendenken: Landschaft meint das komplexe Zusammenspiel naturbedingter und anthropogener Bestandteile – und unsere subjektive Bewertung dieser wechselseitigen Beeinflussung von Natur und Kultur. Landschaft, so der Soziologe Lucius Burckhardt, ist nicht in den Erscheinungen der Umwelt zu suchen, sondern in den Köpfen ihrer Betrachter*innen.

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Zwischen Lebensraum und Nutzraum

Das besondere Zusammenwirken anthropogener und naturbedingter Komponenten von Landschaften liegt in den verschiedenen Bedürfnissen begründet, die der Mensch an sie stellt. Die uns umgebenden Naturräume sollen sowohl produktive als auch reproduktive Funktionen erfüllen: Landwirtschaft, Infrastruktur, Mobilität, aber auch die natürliche und menschliche Regeneration sollen in ihr Platz finden. Diese sich stellenweise widersprechenden Interessen führen nicht selten zu Konflikten in der Planung von Landschaften, so etwa wenn der Schutz des natürlichen Lebensraums von Arten gegen den Bau von Siedlungen abgewogen werden muss. Politische und ökonomische Interessen auf regionaler, nationaler und globaler Ebene fließen in die Gestaltungs- und Planungsprogramme ein und ordnen Landschaften verschiedene Funktionen zu, wobei meist in „Schutzräume” und „Nutzräume” unterschieden wird.

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Von Masse zur Macht

Mono- oder Reinkulturen, also der konzentrierte und über mehrere Jahre andauernde Anbau einer einzigen Nutzpflanzenart auf einer Fläche, haben sich bereits vor Jahrtausenden entwickelt. Die Vorteile der Bewirtschaftungsart – vereinfachte Pflege, bessere Skalierung, höhere Erträge und leichtere Verarbeitung – schienen lange Zeit deren Nachteile zu überwiegen. War der Boden ausgelaugt, zogen die Menschen weiter und suchten sich neue Anbauflächen. Heute ist dies nicht mehr möglich und doch werden die Landschaften der Erde zu großen Teilen von Monokulturen geprägt, wie die Beispiele Fichtenforste, Palmölplantagen oder Maisfelder zeigen.

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Das Verschwinden der Wildnis

Seit einigen Jahrhunderten wächst der Einfluss des Menschen auf die Erde rasant: Klimawandel, Artensterben und die Erosion von Böden sind Symptome einer neuen, geochronologischen Epoche, die Forscher*innen das Anthropozän nennen – ein Zeitabschnitt in der Geschichte der Erde, in welchem der Mensch zum größten Einflussfaktor atmosphärischer, biologischer und geologischer Prozesse herangewachsen ist. Auch die zunehmende Umwandlung von Wildnis- in Kulturflächen wird als ein Merkmal dieser Entwicklung gewertet. Im Zuge der Erdgeschichte wichen wildes Grünland und Wälder zunehmend gehegten Gärten, Anbauflächen und Siedlungsgebieten. Damit einher ging der stetige Verlust natürlicher Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten. Wird ein Lebensraum durch menschliche Aktivitäten verkleinert oder verändert, verliert er seinen Artenbestand ganz oder teilweise.

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Anders anbauen

Wie könnten zukunftweisende Anbaumethoden in der Landwirtschaft aussehen? Anbauphilosophien wie Permakulturen oder Waldgärten orientieren sich wieder vermehrt an den Kreisläufen der Natur und suchen ihre Vorbilder im vorindustriellen Ackerbau. Landwirtschaft soll dabei so gestaltet werden, dass sie das Zusammenleben von Menschen, Tieren und Pflanzen in geschlossenen Stoffkreisläufen und sich selbst erhaltenden Systemen erlaubt. Beim Anbau wird auf energieintensive und umweltbelastende Industrietechnologien wie synthetischen Dünger und Pestizide weitestgehend verzichtet.

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Landschaft neu denken

Landschaft existiert im Spannungsfeld menschlicher Bedürfnisse und Wünsche und formt sich nach unseren Ansprüchen – nichts „Natürliches” ist dem menschlichen Einfluss mehr entzogen. Vor dem Hintergrund des derzeit vonstattengehenden, teilweise irreversiblen Verlust intakter Ökosysteme und der globalen Dezimierung von Arten fordern mehr und mehr Wissenschaftler*innen, Landwirt*innen, Aktivist*innen und Politiker*innen einen neuen Umgang mit Landschaft, der nicht nur deren Nutzung, sondern auch deren Erhalt plant und steuert. Die Herausforderung liegt dabei darin, Produktions- und Regenerationsbedürfnisse in eine Balance zu bringen und das ökologische Gleichgewicht weitestgehend zu erhalten.

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